Chardonnay
Chardonnay (Morillon): Ă–sterreichs vielseitiger Weisswein-Klassiker
Die Rebsorte mit einer langen Geschichte, stammt vermutlich aus dem Burgund in Frankreich. Sie ist das Ergebnis einer natürlichen Kreuzung zwischen Burgunder und Heunisch. In Österreich hat Chardonnay eine besondere Rolle eingenommen und begeistert mit seiner Vielseitigkeit sowohl Winzer als auch Weinliebhaber. Mit 1.926,66 Hektar, was etwa 4,4 % der gesamten Rebfläche Österreichs ausmacht, hat sich diese Weisswein-Rebsorte fest etabliert.
Verbreitung und Bedeutung in Ă–sterreich
Erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts gewann Chardonnay in Österreich grössere Bedeutung. Die Sorte war zwar schon länger präsent, insbesondere in der Steiermark, wurde aber oft nicht von Weissburgunder unterschieden. Bis 2009 wurden beide Sorten sogar statistisch unter „Weisser Burgunder“ zusammengefasst. In der Steiermark wird Chardonnay traditionellerweise „Morillon“ genannt. Diese Namensvariante verweist auf eine lokale Weinbau-Tradition, die sich stark mit dieser Rebsorte identifiziert.
Die grössten Anbauflächen befinden sich im Burgenland mit 708,53 Hektar, gefolgt von Niederösterreich und der Steiermark. Auch kleinere Weinbaugebiete wie das Bergland und Wien tragen zur Vielfalt dieser Rebsorte bei.
Ampelographische Merkmale
Die Blätter des Chardonnay sind mittelgross, fünfeckig und wenig gelappt. Die Stielbucht ist nackt und offen. Die Trauben sind mittelgross, dichtbeerig und kegelförmig. Häufig gibt es eine Beitraube, während die Beeren rundlich und gelbgrün gefärbt sind. Obwohl Morillon und Chardonnay genetisch identisch sind, gibt es minimale farbliche Unterschiede in Blättern und Trieben. Diese sind jedoch zu gering, um sie als eigenständige Sorten zu betrachten.
AnsprĂĽche und Anbau
Weltweit eine der vielseitigsten Rebsorten und ist dafür bekannt, einige der teuersten Weine der Welt hervorzubringen. Sie wird auch als Basiswein für die Champagnerherstellung verwendet. In Österreich zeigt sich Chardonnay besonders gut auf tiefgründigen Böden mit guter Wasserversorgung und hohem Kalkgehalt. Warme Lagen sind wichtig, um die Trauben optimal reifen zu lassen und Weine mit Struktur und Finesse zu produzieren.
Eigenschaften des Weins
Die Weine, die aus Chardonnay-Trauben gekeltert werden, zeigen eine beeindruckende Bandbreite an Aromen. Im klassischen Ausbau im Stahltank dominieren Fruchtnoten wie Apfel und Quitte, ergänzt durch eine elegante Würze mit Anklängen von Wiesenblumen, Nüssen und Mineralik. Diese Version betont die Frische und die anregende Säure des Weins. Im kleinen Holzfass, dem Barrique, entwickelt Chardonnay buttrig-röstige Noten, dazu Aromen von Weissbrot, Dörrfrüchten und Rosinen.
In nördlichen Regionen wie dem Nordburgenland und der Steiermark entstehen komplexe Weine, die sich durch ihre Tiefe und Mineralität auszeichnen. Doch auch in Niederösterreich und Wien gibt es herausragende Lagen, die exzellente Chardonnays hervorbringen.
Chardonnay ist
in Österreich eine Rebsorte mit grossem Potenzial. Ihre Fähigkeit, sich an verschiedene Terroirs anzupassen, ermöglicht eine vielfältige Palette an Weinstilen. Ob als frischer, fruchtbetonter Wein aus dem Stahltank oder als opulenter, barriquegereifter Tropfen – Chardonnay bietet eine faszinierende Vielschichtigkeit, die sowohl Kenner als auch Neulinge begeistert.