Grüner Veltliner
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Grüner Veltliner: Österreichs Parade-Weisswein
Grüner Veltliner ist unbestritten die wichtigste Weissweinsorte in Österreich. Seine Wurzeln reichen tief in die Geschichte zurück. Diese Rebsorte entstand aus einer natürlichen Kreuzung von Traminer und einer unbekannten Rebsorte, die im Burgenland entdeckt wurde und heute als „St. Georgen“ bekannt ist. Trotz seines Namens hat der Grüne Veltliner keine genetische Verwandtschaft mit dem Roten oder Frühroten Veltliner.
Verbreitung und Bedeutung
Grüner Veltliner dominiert die Weinlandschaft Österreichs und bedeckt 32,3% der gesamten Rebfläche des Landes. Die Sorte erlangte in den 1950er Jahren grosse Popularität durch die Einführung der Hochkultur nach Lenz Moser, die ihre Anbaufläche erheblich vergrösserte. Hauptsächlich in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland angebaut, ist der Grüne Veltliner heute ein Symbol für herkunftstypische DAC-Weine. Auch wenn die Anbaufläche zwischen 1999 und 2020 leicht abgenommen hat, bleibt er die führende Weissweinsorte Österreichs.
Ampelographische Merkmale
Das Blatt des Grünen Veltliners ist mittelgross, fünfeckig bis kreisförmig und zeigt eine markante, weisswollige Behaarung an der Triebspitze, die ihm das Synonym „Weissgipfler“ eingebracht hat. Die Trauben sind mittel bis sehr gross, mitteldicht und kegelförmig, oft mit Schultern. Die Beeren sind rundlich bis oval und färben sich auf der Sonnenseite grüngelb bis fuchsiggelb.
Weinprofil und Charakter
Grüner Veltliner bietet eine beeindruckende Vielfalt an Weinstilen, von leichten, säurebetonten Weinen bis hin zu hochreifen Prädikatsweinen. Die Qualität des Weins hängt stark von Lage und Ertragsmenge ab. Auf tiefgründigen Lössböden gedeiht die Sorte besonders gut, obwohl sie Trockenheit schlecht verträgt. Die Weine zeigen oft würzige, pfeffrige Noten und Fruchtaromen von Steinobst, die sie unverwechselbar machen. Dieser „Pfefferl“ genannte würzige Geschmack ist charakteristisch für Weine aus dieser Rebsorte.
Herausforderungen im Anbau
Die Rebsorte ist bekannt für ihre Fruchtbarkeit und erfordert daher eine sorgfältige Ertragsregulierung. Sie ist empfindlich während der Blüte und anfällig für Krankheiten wie Peronospora, Roter Brenner und Chlorose. Dennoch haben österreichische Winzer gelernt, diese Herausforderungen zu meistern, um die besten Eigenschaften des Grünen Veltliners hervorzuheben. Mit über 14.000 Hektar Anbaufläche ist Grüner Veltliner in allen bedeutenden Weinregionen Österreichs vertreten. In Niederösterreich, dem Hauptanbaugebiet, sind 91,7 % der gesamten Anbaufläche dieser Sorte gewidmet. Das Burgenland folgt mit etwa 7,5 %, während kleinere Mengen auch in Wien, dem Bergland und der Steiermark angebaut werden.
Grüner Veltliner ist
mehr als nur eine Traube – er ist ein Symbol für die österreichische Weintradition. Mit seiner Vielseitigkeit und seinem unverwechselbaren Charakter bietet er eine Fülle von Geschmackserlebnissen, die sowohl Kenner als auch Einsteiger begeistern. Ob als frischer, pfeffriger Wein oder als eleganter, gereifter Tropfen – Grüner Veltliner bleibt das Herzstück der österreichischen Weissweinkultur.