Grauburgunder
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Grauburgunder: Ă–sterreichs charmanter Burgunder
Grauburgunder, auch bekannt als Pinot Gris, ist eine faszinierende Weisswein-Rebsorte mit tiefen historischen Wurzeln. Die Sorte, die aus einer Mutation des Blauen Burgunders (Pinot Noir) hervorgegangen ist, gilt als „familiäres“ Bindeglied in der grossen Burgunderfamilie, zu der auch der Weissburgunder (Pinot Blanc) gehört. Grauburgunder wurde bereits im 13. oder 14. Jahrhundert von Zisterziensermönchen aus dem Burgund nach Österreich gebracht. Die Mönche verbreiteten die Rebsorte von ihrer ursprünglichen Heimat Burgund aus durch ganz Mitteleuropa, wobei sie sich auch in Deutschland unter dem Namen „Ruländer“ einen Namen machte.
Eigenschaften des Weins
Grauburgunder liefert in Österreich milde Qualitäts- und Prädikatsweine mit einem subtilen und dennoch delikaten Sortenbukett, das sich durch grosse Beständigkeit auszeichnet. Bei sehr früher Lese entstehen leichte, spritzige Weine, die durch ihre Frische begeistern. Ein besonderes Merkmal des Grauburgunders ist seine Anfälligkeit für Edelfäule, auch bekannt als Botrytis cinerea. Diese führt oft zu einem kräftigen Aroma mit dem charakteristischen Honigton, der Botrytisweine so besonders macht. Als Altwein kann der Grauburgunder eine beeindruckende Komplexität und Tiefe erreichen, was ihn zu einem Favoriten unter Kennern macht.
Ampelographische Merkmale
Die Blätter des Grauburgunders sind fünfeckig und haben meist drei bis fünf Lappen. Die Stielbucht ist leicht überlappend. Die Trauben sind klein und dichtbeerig, zylindrisch geformt und selten leicht geschultert. Die Beeren sind klein, rundlich und haben eine graurote, dünne Schale. Vor der Reife sind sie schwer von Blauen und Weissen Burgundertrauben zu unterscheiden. Erst die Beerenfarbe und der genaue Reifezeitpunkt geben Aufschluss über die Sorte.
Verbreitung und Bedeutung in Ă–sterreich
In Österreich ist der Grauburgunder vor allem im nördlichen Burgenland und in der Steiermark zu finden, wo er auf etwa 322,75 Hektar angebaut wird, was ungefähr 0,7 % der gesamten Rebfläche des Landes entspricht. Die Sorte hat ihre Beliebtheit im Laufe der Jahre verloren, da die Anbaufläche von 1999 bis 2020 kontinuierlich abgenommen hat. Dennoch schätzen viele Winzer die Sorte für ihre Fähigkeit, hohe Zuckerwerte zu erreichen, was sie ideal für Spätlesen und Auslesen macht.
Die besten Ergebnisse erzielt der Grauburgunder auf warmen Hanglagen mit tiefgründigen, nährstoffreichen Böden und guter Wasserversorgung. Diese Bedingungen fördern eine optimale Reife der Trauben, was zu Weinen von hoher Qualität führt.
Der Grauburgunder hat
in Österreich eine interessante Nische besetzt. Trotz rückläufiger Anbauflächen bleibt er ein geschätzter Teil des Weinbau-Erbes. Seine Fähigkeit, sowohl frische, lebendige Weine als auch reichhaltige, komplexe Tropfen zu produzieren, macht ihn zu einem vielseitigen Vertreter der Burgunderfamilie. Ob als junger Wein oder gereifter Altwein, der Grauburgunder zeigt sich stets von seiner charmanten Seite und bietet Weinliebhabern eine Vielzahl von Genussmöglichkeiten.