Blaufränkisch
Blaufränkisch: Der Klassiker der mitteleuropäischen Weinkultur
Der Blaufränkisch ist eine der markantesten Rotweinrebsorten Österreichs. Vermutlich eine Kreuzung aus Sbulzina und Weisser Heunisch, findet er seine Wurzeln in den Weinbaugebieten des ehemaligen Habsburgerreichs. In Österreich ist er seit dem 18. Jahrhundert nachweisbar und ist seitdem nicht mehr wegzudenken. Von den ungarischen Winzern als Kékfrankos geschätzt und in Deutschland als Lemberger oder Limberger bekannt, ist er ein wahrer “Mitteleuropäer”. Mit 2.550,08 Hektar Rebfläche nimmt der Blaufränkisch etwa 5,8 % der gesamten Rebfläche in Österreich ein.
Herkunft und Verbreitung
Der Blaufränkisch hat sich vor allem in den nördlichen, mittleren und südlichen Regionen des Burgenlandes sowie in den östlichen Weinbaugebieten Niederösterreichs etabliert. Besonders im Mittelburgenland, auch bekannt als “Blaufränkischland”, ist diese Sorte die unangefochtene Leitsorte. Hier entstehen charaktervolle DAC-Weine, die das Terroir der Region widerspiegeln. Auch am Leithaberg, in Carnuntum und im Südburgenland rund um den Eisenberg zeigt der Blaufränkisch seine Vielfalt.
Ampelographische Merkmale
Die Blätter sind gross und fünflappig mit grob gezähnten Rändern. Die Trauben sind ebenfalls gross, verästelt und mitteldicht, mit einer kegelförmigen Struktur. Die blauschwarzen, rundlichen Beeren sind ein weiteres Erkennungsmerkmal dieser Sorte. Dank seiner kräftigen Säure und den markanten Tanninen bringt der Blaufränkisch Weine hervor, die sowohl jung als auch gereift beeindrucken.
Anbau und Anforderungen
Die Rebsorte stellt hohe Ansprüche an seine Lage und bevorzugt wärmere, geschützte Standorte. Kühles Wetter während der Blütezeit kann dazu führen, dass die Blüten verrieseln, was die Erträge mindert. Dennoch gedeiht er besonders gut auf kalkhaltigen Böden, wie sie etwa am Leithaberg zu finden sind. Die Rebflächen im Burgenland machen fast 94 % der Gesamtfläche in Österreich aus, wobei sich einige Gebiete wie Leithaberg und Neusiedlersee überlappen.
Eigenschaften des Weins
Im Glas zeigt der Blaufränkisch seine tiefgründige Waldbeeren- oder Kirschfrucht, die von einer charakteristischen Säure begleitet wird. Die Weine sind oft ungestüm in ihrer Jugend, entwickeln jedoch mit der Zeit eine samtige Textur und komplexe Aromen. Bei entsprechender Reife präsentieren sie sich dicht strukturiert und kraftvoll, mit einem beeindruckenden Lagerungspotenzial. Die Tannine sind markant und verleihen dem Wein seine Langlebigkeit, während die kräftige Frucht eine unverwechselbare Note hinterlässt.
Blaufränkisch ist
nicht nur eine historische Rebsorte, sondern auch eine der spannendsten, die Österreich zu bieten hat. Mit seiner intensiven Frucht, den kräftigen Tanninen und dem beeindruckenden Reifepotenzial steht er für die Vielseitigkeit und Qualität des österreichischen Weinbaus. Ob in der Wachau oder im Burgenland, der Blaufränkisch beweist stets seine Fähigkeit, Weine von grosser Tiefe und Eleganz hervorzubringen.